Die Orgel

 

Seit vier Jahrzehnten erklingt unsere heutige Orgel regelmäßig und zuverlässig im Gottesdienst und zu Konzerten. Sicher, kein großes Jubiläum, aber Grund genug, sie wieder einmal etwas mehr in den Mittelpunkt zu rücken.

Im Jahr 1978 wurde sie von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke erbaut und am 2. Advent in einem feierlichen Konzert durch KMD Immo Wesnigk eingeweiht, der an der Aufstellung der Disposition maßgeblich beteiligt war und das Instrument über viele Jahre sachkundig betreute.

Aus Archivakten ist ersichtlich, dass diese Orgel das dritte Instrument in der Borbyer Kirche ist. Um 1834 erbaute der Orgelbauer Ohrt die erste kleine Orgel für unsere Kirche. Vorher dürften die Choräle ohne Begleitung gesungen worden sein, auch wurde das später verbreitete Harmonium ja erst um 1840 erfunden.

Bereits 1886 dachte man über ein größeres Instrument nach. Der Orgelbauer Marcussen aus Apenrade ist im Gespräch. Die nun zweite verbürgte Orgel stammt aus dem Jahr 1925 und wurde von der damals weltbekannten Firma Wilhelm Sauer aus Frankfurt/Oder erbaut. Dieses Instrument spielte gute 20 Jahre, aber bereits danach kam es zu ersten Umbauten und klanglichen Nachbesserungen.

Die damals gebräuchliche, pneumatische Spieltraktur (die sogenannte Röhrenpneumatik) wurde im Laufe der Jahre unzuverlässiger, so dass man in den 60er Jahren die Umstellung auf die rein elektrische Traktur vornahm, die nun ein präziseres Spiel möglich machte. Ältere Gemeindeglieder werden sich an diese Orgel wohl noch erinnern können, die nun auf der Chorempore zu beiden Seiten errichtet wurde und wo der Organist in der Mitte an einem freistehenden Spieltisch agierte.

Die Freude war auch hier nicht von langer Dauer, und so reiften Anfang der 70er Jahre Wünsche zu einem Umbau des Instruments. Vier Orgelbaufirmen beteiligten sich an der Ausschreibung. Der Kirchenvorstand entschied sich für einen völligen Neubau, der von der Firma Schuke vorgeschlagen und 1978 realisiert wurde. Sämtliches vorhandenes Pfeifenmaterial wurde kritisch geprüft und einige wertvolle und nur wenige Jahre alte Pfeifen wiederverwendet. So konnte z.B. das Fagott 16′ des Pedalwerkes und die Trompete 8‘ des Hauptwerkes übernommen werden.

Die vollständige Disposition/lautet:

Hauptwerk (HW); Prinzipal 8′, Oktave 4‘, Oktave 2‘, Mixtur 3-4-fach, Trompete 8′, Gedackt 8′, Spitzflöte 4′, Nasat 2-Zweidrittel‘, Blockflöte 2′;
Schwellwerk (SW): Gedackt 8′, Rohrflöte 4‘, Prinzipal 2‘, Sesquialtera 2′, Scharf 3′, Quinte 1-eindrittel, Trichterregal 8′;
Pedalwerk (PW); Subbaß 16‘, Oktave 8‘, Rohrpfeife 4‘, Fagott 16′;
Tremulanten in Haupt- und Schwellwerk, Koppeln I/P, II/P, II/I.

Vor  einigen  Jahren wurde das Instrument einer gründlichen Generalüberholung unterzogen. Neben einigen technischen Nachbesserungen wurde es bis in die letzten Ecken und Winkel gereinigt und nachintoniert. Der außergewöhnlich scharfe und etwas harte Klangcharakter, der durchaus dem Geschmack der Entstehungszeit entsprach, wurde gemildert, wodurch nun ein „wärmeres“ Klangfundament vorhanden ist, welches auch romantisch geprägter Orgelmusik besser entgegenkommt. Zu diesen Arbeiten gehörte im Wesentlichen die Stärkung der Grundtöne im 8′- und 4′-Bereich sowie die Milderung der Obertonregister und Mixturen, um dem Instrument die aggressive Schärfe zu nehmen sowie das Mildern und Ausgleichen der Ansprachegeräusche, vor allem der hohen Töne, und nicht zuletzt das Abstimmen der Register untereinander, um einen kontinuierlichen Klangaufbau zu erhalten.

An den bestehenden Grundwerten konnte und sollte natürlich nichts verändert werden, denn unsere Orgel soll ja Schuke-Orgel bleiben. Die Firma Paschen (Kiel) hat unsere Wünsche mit viel Feingefühl und Sachkenntnis ausgeführt und wird auch künftig in regelmäßigen Abständen unsere Schuke-Orgel betreuen, damit sie auch im kommenden Jahrzehnt ihre Aufgabe zum Lobe Gottes erfüllen und uns als Gemeinde Herzen und Sinne erfreuen kann.