Schilderwald-Betrachtungen
Mich faszinieren Schilder. Vielleicht ist das ja auch ein deutsches Phänomen, nicht umsonst spricht man ja vom „deutschen Schilderwald“. Schilder regeln mit ihrem Aufdruck unser Zusammenleben, informieren welches Verhallten am jeweiligen Ort gewünscht ist, in knappen Worten oder einfachen Bildern, die leicht verstanden werden (sollen).
Manchmal, wenn ich unterwegs bin bleibe ich an so einem Schild und seiner enthaltenen Information gedanklich hängen. Nun habe ich beschlossen, da mal eine kleine "Schilderwald-Serie“ draus zu machen und diese Gedanken und Entdeckungen mit ihnen zu teilen.
Anfangen möchte ich mit dem öffentlichen Briefkasten, der an unserer Bushaltestelle im Dorf hängt. Hier sind die regelmäßigen Leerungszeiten vermerkt.
Ich hätte auch gerne regelmäßige Leerungszeiten…
Wenn ich bedenke mit wie vielen Informationen und Emotionen ich so den ganzen Tag gefüttert werde. Kennen sie das auch? Wäre es da nicht toll, wenn regelmäßig jemand vorbeikommt und den ganzen Kram mitnimmt, uns herrlich leergeräumt, und erleichtert zurücklässt?
Vielleicht kann man das mit einer regelmäßig eingeführten Gebetszeit vergleichen, in der man sich mit dem Göttlichen verbindet und der Großen Kraft seinen Ballast anvertraut?
Ich weiß aus eigener Erfahrung wie gut das tun kann. Allerdings habe Ich es nicht so mit regelmäßigen Gebeten. Das fällt mir oft erst ein, wenn bei mir die Briefe quasi aus den Einwurf-Schlitzen herausquellen.
Vielleicht sollte ich es doch mal regelmäßiger versuchen. Es gibt ja so viele verschiedene Möglichkeiten sich mit der großen Schöpferkraft zu verbinden: Aufenthalte in der Natur, beim nächtlichen Betrachten des Sternenhimmels, im Lesen von Texten und besprechen heiliger Schriften, beim gemeinsamen Gebet in religiösen Gemeinschaften, beim Meditieren, beim Tanzen, in Gesang und Musik...
Diese Liste lässt sich beliebig erweitern und hier wird sicher jeder fündig.
Jedenfalls fragt mich seit ich diesen Gedanken hatte jeder Briefkasten, den ich sehe ganz leise, ob ich auch an meine Leerungszeiten gedacht habe…
Zur musikalischen Unterstützung eurer "Leerungszeiten" habe ich einen Song von Jeska Onderwater : "All is One"