Du bist entdeckt!
Stellen Sie sich einmal Folgendes vor:
Mitten in der Nacht klingelt das Telefon, Sie gehen ran und es flüstert eine Stimme: „Du bist entdeckt.“ Mehr nicht.
Und Sie rätseln, was das zu bedeuten hat, wer das gewesen sein könnte.
„Du bist entdeckt.“
Mal ganz ehrlich: Haben Sie ein reines Gewissen?
Oder verheimlichen Sie etwas?
War Ihre Steuererklärung nicht ganz korrekt?
Haben Sie im Beruf einen Fehler gemacht und ihn nicht zugegeben?
Haben Sie daheim ein Missgeschick verheimlicht?
Oder …?
In einem Roman, der mich inspiriert hat, kommt es nach solchen nächtlichen Anrufen zum Verbrennen von Unterlagen, zu überstürzten Abreisen und manchem mehr.
Mit einem dunklen Geheimnis, einer Lüge, einem schlechten Gewissen lebt es sich schlecht und unfrei.
„Gott sieht alles.“ Mit diesem Satz versuchen manche Eltern, ihren Kindern Angst zu machen. Nein, Gott ist kein Big Brother, kein Oberstaatsanwalt, der alle unsere Vergehen säuberlich notiert.
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ So nennt Hagar Gott (Genesis 16,13) – der schönste Name für Gott, den es gibt, finde ich.
Die Sklavin ist in die Wüste geflohen vor den Demütigungen durch ihre Herrin Sara. Der Engel Gottes findet Hagar und tröstet sie: Du bist entdeckt, und Gott hat dein Elend erhört.
Einige Zeit später schickt Abraham – auf das Drängen seiner Frau Sara – Hagar mit dem kleinen Sohn Ismael buchstäblich in die Wüste. Als die beiden am Verdursten sind, schickt Gott einen Engel. Dieser sagt zu Hagar: Fürchte dich nicht, Gott hat euch entdeckt. Und Hagar sieht einen Wasserbrunnen; ihr Sohn und sie überleben, und Gott bleibt bei ihnen (Genesis 21,8-21).
„Du bist entdeckt.“ Selbst wenn Dunkles ans Licht kommt, ist es gut. Es ist der Weg zum Heil-Werden, zum Heilig-Werden, zur wahren Bestimmung. Gott will freie Menschen.
Die Kirche hat eine wunderbare Losung für das Jahr 2023 ausgewählt:
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Lied: „Vergiss es nie – Du bist du“